Montag, 15. Februar 2010

Ankara

Die Hauptstadt der Türkei ist sehr westlich. Im 10. Bezirk sieht man wesentlich mehr verschleierte Frauen als hier. In meinem fast einwöchigen Aufenthalt haben wir keine einzige gesehen.
Die Leute sind sehr freundlich, hilfsbereit, zuvorkommend.
Ein Mitbewohner im Hotel aus Kurdistan verbringt hier 45 Tage, um seine 11-jährige Tochter zur 17. Operation hier im Spital zu pflegen. Sie wurde bei der Geburt verpfuscht und ist seither vom Bauch abwärts gelähmt, der Vater ist nervlich und finanziell am Ende (schließlich hat er weitere 4 Kinder). Ich werde versuchen, einen Krankenaufenthalt in Österreich oder Deutschland zu finden, weil das Mädchen Kurdin ist und ich habe Zweifel, ob sie wirklich gut behandelt wird hier. Das ist die andere Seite .... wenn man auf dieses Thema kommt, merkt man die Reserviertheit.
Beim Spaziergang gestern kamen wir in eine Demonstration, wo zahlreiche Träger von verschiedene Fahnen skandierten. Unzählige Polizisten in Vollmontur mit Schildern standen herum, sehr relaxed, auf den Straßen ging das Leben neben der Demo weiter, als ob nichts wäre. Ich habe erfahren, dass sie regelmäßig gegen Lohnsenkungen demonstrieren. Kein Wunder, bei den Preisen. Ich finde, vieles ist hier teuer.
Spannend wwar mein Besuch in einer Moschee. Ich beobachtete lange, wie sich die Gläubigen verhalten, kopierte alles. Man zieht die Schhe aus, trägt sie zu einem versperrbaren Fach, geht hinein. Einige Personen waren anwesend, zwei ältere herren (Wächter?) saßen im Eck und lasen. ich hatte das Gefühl, sie beobachten mich, aber mir saßen die Gedanken von Karl May im Hinterkopf, wo entlarvte Ungläubige in Moscheen die Todesstrafe erwartet. Wenigstens weiß ich jetzt, wie man betet, eil ich ganz unauffällig die anderen Beter kopiert habe. Es war wirklich sehr scary, aber ein wirklich cooles Erlebnis. Es hat mich nicht kalt gelassen, niederzuknien und den Boden zu küssen.
Ich habe übrigens beschlossen, bald nach Kurdistan zu reisen (=unabhängige Teilrepublik des Irak). Gestern habe ich im Gespräch mit einem Kurden, der hier seine Mutter ins Spital bringt, reizvolle Impressionen bekommen.
Jetzt warte ich auf meinen verspäteten Flug nach Istanbul.

Samstag, 13. Februar 2010

Zentralanatolien

Von Ankara gehts mit dem Mietauto in Richtung Süden. Überraschung: Es ist anders als ich mir die Türkei vorstellte. Endlose Felder, keine Siedlungen, keine Bauernhöfe, keine Menschen. Nur diese Autobahn. Man wähnt sich im Westen der USA.
Wem gehören diese Felder, wer bestellt sie? Erst nach 3 Stunden sehen wir die ersten Schafe.
Dann, ca. 250 km südlich von Ankara, nähert man sich Schneebergen, 3000er, man wähnt sich in Peru. Es wird wärmer und grüner.
Es ist wenig Verkehr, der Liter Benzin kostet ca. 1,80 Euro.
Wer kann sich das leisten? Verdienen die Türken so viel mehr als wir? Ich sehe auch nur neue Autos.
Überhaupt ist das meiste ziemlich teuer. Das Mietauto kostet 65 Euro/Tag. Essen zu zweit bei der Raststätte ca. 25 Euro. Die Bedienung ist sehr freundlich.
Wir kommen nach Kappadokien, die Gegend wrid wunderschön, mit den Erdpyramiden und Wohnhöhlen und einem schönen kleinen Canyon.
Es geht weiter in die Einöde über einen Pass. Es liegt Schnee.Keine Autos.
Wir halten an einer Kreuzung. Ein kleines Mädchen kommt näher, lächelt, ich lächle zurück. Das Mädchen hebt die Hand und wirft einen Stein, der glücklicherweise nur am Blech des Autos landet.
Die Straßen sind hervorragend. Sogar Nebenstraßen sind wie Autobahnen gebaut.
Bei zwei Tankstellen gibt es kein Benzin, bei der dritten schon, und der sehr freundliche Tankwart schenkt uns darüber hinaus Duftbäumchen für unser Auto.
Von Osten nähern wir uns wieder Ankara, diese Strecke ist dicht besiedelt.
Um 21.00 Uhr sperren die Restaurants, man bekommt kaum mehr was zu essen.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Ist die EU reif für einen Beitritt zur Türkei?

Wo sonst als vor Ort kann man sich ein besseres Bild machen, inwieweit wir als EU reif sind, der Türkei beizutreten.
Somit wars eine gute Gelegenheit, dass ich in Ankara einen Job bekam.
Reisebericht:
Der Flug ist gebucht Austrian Airlines, operated by Turksh airlines. Falscher Schalter: Einchecken daher nicht bei Austrian, sondern bei Turkish. Es gibt auch logischerweise bei diesem Austrian Airlines Flug nur türkische Zeitungen. Selbstverständlich sagt die Stuardess dieses Austrian Airlines Flug nicht in deutsch, sondern nur in türkisch und englisch an.
Der Flieger dicht gepackt, sehr ruppig, man riecht es, dass es ruppig dahingeht.
In istanbul Zwischenlandung, zur Passkontrolle. Nach 20 inuten Anstellen: "You need Visa". Also, klar, ich hätte mich erkundigen können, aber wer bitte rechnet damit, dass ein Land, das will, dass wir beitreten, Geld von uns verlangt, wenn wir einreisen wollen? Ich hätte nie damit gerechnet, so stelle ich mich halt beim Visa an und n0ch einmal bei der Passkontrolle.
In Ankara geht dann noch einmal durch den Zoll.
In der Zwischenzeit bringt mein Freund das Material mit dem Auto auf dem Landweg. Von der Wirtschaftskammer mit allen notwendigen Papieren ausgestattet kommt er zur griechisch-türkischen Grenze. Insgesamt sind es 7 Kontrollen, die man passieren muss. Der griechische Zöllner möchte nur eine Kleinigkeit noch, also hin zum Internetcafe, beim Copyshop ausdrucken, wieder zurück - 14.00 Uhr - geschlossen für heute.
Ich möchte es abkürzen. Nach 36 Stunden war mein Freund schließlich durch den Zoll.
In Ankara angekommen war das erste, dass die gesamte bereits verzollte Ware - in den Zoll musste. Diesmal dauerte es nur mehr 24 Stunden, bis die Ware wieder draußen war. Dass 16.000 Euro Kaution erlegt werden musste (bei Warenwert von vielleicht 2000 Euro) und noch einige Papiere ausgefüllt, Rechnungen geändert usw. sind Kleinigkeiten. Nach 60 Stunden bereits war die Ware in unseren Händen.
Also, ich muss anmerken, ich glaube, dass die EU noch nicht reif ist, der Türkei bezutreten. Diese Bürokratie zu erfüllen schaffen wir seit Abschaffen der Monarchie glaube ich nicht mehr.
Nun lausche ich dem atonalen Kanon der unzähligen Muezzins in Ankara und richtiges fremdes Feeling kommt auf. Ich werde abendessen gehen.
Viel ist heute noch nicht passiert, in Bezug auf meinen Job - zumindest nichts produktives.
Frage an die Volkswirtschaftler: Ist so eine Bürokratie (10 Personen waren auf unserer Seite involviert, mindestens 10 Personen auf der Zollseite) volkswirtschaftich gut oder schlecht?

Montag, 8. Februar 2010

Schlechtestbeschilderter Flughafen: Düsseldorf

Ich bin wieder einmal geflogen ... nach Düssseldorf. Munter plaudernd geht es in Richtung Gepäcksausgabe ... plötzlich bin ich schon draußen. Irgendwo ein Schild übersehen. Kann passieren, nur muss ich jetzt wieder rein, und als ich den Zöllner frage, unterbricht er mich wissend und schickt mich gleich zur Information. Dort sage ich nur: Guten Tag ich müßte ... und werde mit einem schon tausendfach gesagten Satz "ums Eck durch die Metalltüre" geschickt. Gemeinsam mit 10 weiteren Fluggästen gehe ich wieder in die Gepäcksausgabe. Mir folgen weitere Fluggäste nach. Offensichtlich fehlt da ein Schild, was dau führt, dass man automatisch wieder durch die Absperrung zurückgeleitet wird. Wäre ja zu weit hergeholt, einfach die Gepäckausgabe gscheit auszuschildern.
Aber das hat Methode. Der Weg zur Parkgarage führt in eine Sackgasse, ausgeschildert mit Sixt-zeichen (die Firma passt sich an den Düsseldorf-Stil an), wo einem schon mit wissendem Blick 5-6 andere Suchende wieder entgegenkommen.
Dass die Ausfahrt auch nicht gscheit ausgeschildert ist lässt sich nur durch die schlechte Beschilderung bei der Auto-Rückgabe toppen.
Man muss sagen: Düsseldorf ist sicherlich ein sehr sparsamer Flughafen.
Ich würde alle Schilder abmontieren. Wie wir erleben konnten, bekommt das Personal sehr rasch Routine im Weiterleiten.