Sonntag, 25. Juli 2010

Skandinavien

Ich reise das erste Mal urlaubsmäßig in den Norden (sieht man von einer Reise nach Alaska ab, aber das war gerade für 2 Wochen vor 27 jahren). Um es vorwegzunehmen: Wahrscheinlich auch das letzte Mal.
Verkehrsmäßig könnte der Kontrast nicht größer sein: Der Wahnsinn in Deutschland: Das Land der Raser und Staus. Da die Deutschen ihre Staus so lieben, produzieren sie durch konsequentes Bei-160-mit-zuwenig-Abstand-Fahren ausreichend Spontanstaus. Die Ruhe in Schweden: Kaum jemand fährt schneller als 110, Fußgänger haben wirklich auf den Zebrastreifen Vorrang. In der Stadt wird langsam gefahren.
Wir suchten die Einsamen Weiten und fanden die zugehüttelten Engen. Die Seen sind entweder unzugänglich oder zugehüttelt. Da nützt einem das beste Jedermannsrecht nichts. Von Einsamkeit keine Spur, hier in Südschweden. Der Campingplatz in den Schären nördlich von Götheborg: Die Wohnwägen eng an eng wie in Grado. Wegen Überfüllung steht man außerhalb auf einer Wiese und zahlt dafür das Gleiche wie drinnen.
Im Gegensatz zum Mittelmeer kommt man kaum wo zu den Ufern des Meeres oder eines Sees.
Das Resümmee bisher. LANGWEILIG.
Ein Platz hat uns dann versöhnt. Wir biegen von der Hauptstraße ab und fahren einfach über Forststraßen quer durch die endlosen Waldviertel-Wälder, als das Navi einen nahen See anzeigt. Ein Fahrweg zweigt ab .... und der Traumplatz taucht auf.







Die Ruhe ist beeindruckend. Das Wasser ist zwar modrig braun, aber zum Baden ists eh zu kalt.
In der Nacht, wo es nie ganz dunkel wird, fällt auf, dass es totenstill ist. kein Kauz, kein Wild, nichts. Lagerfeueridylle pur.

Es erreicht uns eine sms. Mein Sohn, untwerwegs mit seiner Freundin in Finnland, frägt, ob wir in der Nähe von Stockholm sind. Wir treffen uns am nächsten Tag auf einem Parkplatz im Regen. Es ist schon unglaublich, wie uns das Schicksal zusammenführt: auf einer Fläche, die die Häfte von Europa ausmacht, kommen wir einander auf der Autobahn entgegen.

Nach einer Nacht voll Schütten und Sturm fahren sie weiter Richtung Südwesten, wir nach Nordosten.
In Stockholm bewundern wir natürlich die Vasa, die Allegorie für die Grenzen der Gigantomanie.

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