Samstag, 20. August 2011
Die Agalaki-Höhle (Griechenland, Ionische Inseln)
Eine Begehung durch Walter und Anika Siebert im August 2011
Schauhöhlen interessieren mich nicht sonderlich. Die Agalaki-Höhle ist auf jeder Karte eingezeichnet. Es gibt sigar Wegweiser. Für mich ein Hinweis: Uninteressant.
So geschah es, dass ich bereits zum dritten Mal auf Kefalonia war, als mir ein Kommentar in einem Reisebericht auffiel: „Kein Schauhöhlenbetrieb, Abstieg gefährlich“. So ein Hinweis: Voll interessant. Nichts wie hin. Die schmale Sandstraße verzweigt sich. Kein Wegweiser.
Ein freundlicher Hirte wies uns den Weg zum unscheinbaren Einstieg (meine sehr bescheidenen Griechischkenntnisse halfen):
Ich gehe in Schlapfen zum Rand (denke mir: das werden wir ja sehen ... gefährlich ...) ich schau mir mal an, ob wir hier überhaupt eine Ausrüstung brauchen.
Und erstarre. Ich stehe auf einem waagrecht aus der Erde wachsendem Baum und zugleich am Zenith einer oben offenen Kuppel, die deutlich tiefer als ... also, die verdammt tief ist.
Glücklicherweise endet nicht jeder Hochmut im Fall. Ich kralle mich am Geländerseil fest und kräule demütig zum Auto um Ausrüstung zu holen.
Mit dem Seil messe ich die Tiefe: über 30 Meter.
Mich verlässt der Mut. Ich frage meine Tochter Anika, die nachgekommen ist, ob sie da hinunter will (hoffentlich nicht!!! Bitte sag Nein!) und sie sagt ja, geht scho. Au weia. Erziehung versagt. Runter kommen wir sicher. Aber hoffentlich kommen wir da wieder rauf.
Das Abseilen ist sehr scary. Man steigt bei einem waagrecht herauswachsenden Baum ein und schwebt schon ohne Kontakt weg. Nach einigen Metern weicht die Wand zurück und man schwebt im Freien (obwohl man in einer Höhle ist).
Während des Abseilens fällt im Halbdunkel ein Boot auf, das am Rande eines Sees parkt. (Am Bild der weiße längliche Fleck direkt hinter dem Seil).
Die Höhle ist wirklich sehr eindrucksvoll. Man landet auf einem Kegel in einem riesige Raum, dessen Decke eingestürzt ist. Der Kegel ist die ehemalige Decke. Er fällt auf einer Seite bis zu einem See mit Pumpstation ab. Deswegen das Boot. Die andere Seite ist ein schöner großer Gang mit unzerstörten Tropfsteinen.
Sie sind schräg (das Foto ist nicht verzerrt). Es scheint, als ob manchmal Luftzug weht, und es scheint auch, dass die Höhle manchmal komplett geflutet ist.
Nach ca. 100 m drehen wir bei einem See um.
Beim Aufstieg zum höchsten Punkt des Einbruch-Kegels kommen wir an zahlreichen Knochen von Schafen, Rindern usw. vorbei.
Dann geht es wieder an den Aufstieg, den wir problemlos, trotz inferioren Materials (nur zwei Klemmen ohne Handgriff) in kurzer Zeit meistern.
Die Dimensionen sind wirklich eindrucksvoll
Die Höhle ist sehr zu empfehlen.
Ausrüstung: Ich habe ein normales Kletterseil oben am Pfeiler der Mauer angebunden, bis zum Baum (wenn man will schräg abseilen), dort ist eine Gerüststange, wo man sehr bequem einsteigen kann. Freie Fahrt bis zum Schutt/Blockkegel. Keine weiteren Schwierigkeiten (wenn man 30 Meter Jumarn kann).
Für weitere Informationen:
walter@siebert.at
Sowie im Internet, z.B.:
Plan:
(Quelle: https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhw0iJxRviInRrDbeAUpX0lPyGR1v2QKDX74Acg8vnjXJoKwldvQdC3dY1GpSAKsErHwQlLj8UCKY7HU3gFi6YhSLSJA8sq3nxekvITOkPAEv_U4OkvP4pkGcJNGMKXfIq1O4CjymZDZzc/s1600-h/aggalaki.jpg)
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